E-Bike: Gut zu wissen
Antworten auf die 27 wichtigsten Fragen
zum Thema E-Bike und den Trends ….
Die Nachfrage nach E-Bikes, also Fahrräder mit Tretunterstützung, ist groß.Die Entwicklung wird von der Polizei nicht nur positiv gesehen … Die Unfallstatistik weist einen eindeutigen Anstieg auf, daher ist umfangreiche Kenntnis nicht nur der Verordnungen notwendig.
1) Pedelec, S-Pedelec und E-Bike:
Was ist was und worin bestehen die Unterschiede?
Pedelec ist die Bezeichnung für ein Fahrrad mit Elektromotor. Das Pedal Electric Cycle unterstützt den Fahrer beim Pedalieren bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h.
Bei einem S-Pedelec endet die Tretunterstützung erst bei 45 km/h. Allerdings gelten die schnellen Pedelecs nicht mehr als Fahrrad, sondern als Kleinkraftrad.
Als E-Bike bezeichnet man eigentlich ein E-Mofa, bei dem mit einem Gasgriff beschleunigt wird. Allerdings hat sich die Bezeichnung E-Bike als allgemeingültige Bezeichnung auch für Pedelecs und S-Pedelecs etabliert.
2) Darf man E-Bike ohne Führerschein fahren?
Ja. Die Klasse bis 25 km/h ist rechtlich dem Fahrrad gleichgestellt.
Wer hingegen ein S-Pedelec fahren möchte, braucht einen Mofa-Führerschein (im normalen Autoführerschein enthalten).
Außerdem Pflicht bei den schnellen Flitzern: Versicherungskennzeichen und Rückspiegel, zudem gibt es eine Helmpflicht.
3) Sind E-Bikes eigentlich schwer zu bedienen?
Aufsteigen, anschalten, losfahren. So einfach ist E-Bike-Fahren. Und sie werden es selbst nach den ersten Metern merken: Es macht unglaublich viel Spaß. Die Bedienung ist denkbar einfach: Bei den meisten Modellen steuern sie über eine Fernbedienung die Bedien-einheit, schalten durch die Unterstützungsstufen (meist drei oder vier Abstufungen) oder schauen sich die unterschiedlichen Daten an, die der Radcomputer sammelt.
Marktführer Bosch hat seine am weitesten verbreitete Bedieneinheit Intuvia getauft – um auch dadurch eins ganz klar zu machen: E-Bike fahren ist intuitiv.
4) E-Bikes sollen sehr schwer sein. Stimmt das?
Der Gewichtsunterschied zwischen High-End-Mountainbikes und Rennrädern ohne Motor zu E-Bikes ist immens. Aber auch im Vergleich zu herkömmlichen City- und Trekkingrädern drücken die Elektro-Pendants noch ganz schön auf die Waage.
Wiegt ein normales Trekkingrad um die 16 Kilogramm, müssen sie bei der motorisierten Variante mit 23 bis 25 kg rechnen. Der Grund: Wegen der höheren Geschwindigkeiten müssen die Räder stabiler konstruiert sein. Das Gros des Mehrgewichts gehen zulasten von Motor und Akku. Diese beiden Komponenten wiegen zusammen gerne sechs Kilo.
5) Muss man beim E-Bike einen Helm tragen?
Wenn sie einen Helm tragen, tragen sie ihn richtig. Sie müssen aber keinen Kopfschutz zwingend anziehen. Ein Pedelec, das den Fahrer bis zu einem Tempo von 25 km/h unterstützt, gilt vor dem Gesetz als Fahrrad. Demnach besteht auch hier keine Helm-pflicht. MOTOR Freizeit & Trends empfiehlt aber immer das Tragen eines Helms.
Ein moderner Kopfschutz sieht gut aus, ist gut belüftet, trägt sich bequem und kann sie bei Unfällen effektiv schützen. Hinweis: Für S-Pedelec-Fahrer besteht eine Helmpflicht.
6) Darf ich auch bei Regen mit meinem E-Bike fahren?
Keine Sorge, das E-Bike ist für den Betrieb bei Regen ausgelegt. Die Elektronik wurde so verbaut, dass sie vor Regen und Spritzwasser sicher geschützt ist. Sie sollten allerdings vermeiden, dass die Elektronik, zum Beispiel der Motor, komplett unter Wasser getaucht wird. Das kann beim Durchfahren einer tiefen Pfütze passieren.
Außerdem sollten sie das E-Bike nicht dauerhaft Feuchtigkeit aussetzen. Sorgen sie daher für einen trockenen Abstellplatz.
7) Wie kann ich mein E-Bike mit dem Auto transportieren?
Die meisten Fahrradträger sind in der Grundversion für ein bis zwei Fahrräder ausgelegt. Optional lassen sich einige Modelle auf bis zu vier Fahrräder erweitern.
Am besten eignen sich Heckträger für die Anhängerkupplung. Mittlerweile gibt es spezielle Systeme für E-Bikes, da diese schwerer und häufig größer dimensioniert sind als Räder ohne Motor. Wichtig bei Systemen, die auf der Anhängerkupplung montiert werden: Achten sie auf die maximale Stützlast der Kupplung. Sie variiert oft von 50 bis 100 Kilogramm. Dachträger sind nur mit Autos kompatibel, die eine Dachreling oder entsprechende Aufnahmen besitzen. Universal-Heckträger lassen sich an nahezu jedes Fahrzeugheck anpassen – selbst an Cabrios, Limousinen oder Wohnmobile. Auch für Geländewagen mit Reserverad an der Heckklappe gibt es Adapter.
Profi-Tipp: Beim Transport Akku und Display im Auto verstauen, so beugen sie Beschädigungen vor.
8) Darf ich meine Kinder auf dem E-Bike transportieren?
Ja, das dürfen sie. Allerdings erlaubt der Gesetzgeber den Kindertransport nur auf klassischen Pedelecs (Unterstützung bis 25 km/h), die dem normalen Fahrrad gleichgestellt sind. Kinder dürfen in einem passenden Sitz im Alter von 1 bis 7 Jahren vorne oder hinten mitgenommen werden.
Alternativ können sie ihr E-Bike mit einem Kinderanhänger ausrüsten. Beachten sie, dass sie mit S-Pedelecs keinen Anhänger ziehen dürfen.
9) Handel, Web, Baumarkt: Wo kaufe ich ein E-Bike?
Im Fachhandel bekommen sie Service direkt vor Ort, haben die Möglichkeit, verschiedene Modelle Probe zu fahren. Diese Chance sollten sie auf jeden Fall nutzen. Auch kann der Händler das E-Bike auf sie individuell einstellen.
Bei Versandhändlern erfolgt die Beratung meist telefonisch und sie müssen nach dem Kauf das Rad noch auf sich anpassen. In Baumärkten erhalten sie eine eingeschränkte Auswahl, keine Fachberatung und finden meist keine der bekannten Marken-
E-Bikes.
10) Fahren Pedelecs eigentlich ganz von allein?
Nein. Sie müssen kurbeln. Der Motor setzt ein, wenn sie treten, und hört wieder auf, wenn sie nicht mehr pedalieren. Außerdem hört die Unterstützung auf, sobald sie die magische Grenze von 25 km/h (Pedelec) oder 45 km/h (S-Pedelec) erreichen. Danach können oder müssen sie das Rad mit reiner Muskelkraft weiterbewegen.
11) Was kostet ein E-Bike?
„Es kommt darauf an“, würde ihnen ein Jurist antworten und hätte bei dieser Frage auch recht. Es kommt ganz darauf an, was für ein E-Bike sie kaufen möchten. Ein gutes Rad mit tiefem Einstieg bekommt man ab 2.200,- Euro.
Nach oben sind praktisch keine Grenzen gesetzt.
12) Darf ich auf dem Radweg fahren?
Mit dem Pedelec dürfen sie. Wenn der Radweg durch ein blaues Schild gekennzeichnet und benutzbar ist, müssen sie sogar den Radweg nutzen. Anders sieht es aus, wenn sie auf einem S-Pedelec unterwegs sind. Dann sind Radwege für sie tabu – innerorts und außerhalb von Ortschaften.
Der Gesetzgeber sieht das schnelle E-Bike nicht mehr als Fahrrad.
13) Gibt es bei einem E-Bike Gänge wie bei einem Auto?
E-Bikes sind mit einer Gangschaltung ausgestattet. Entweder handelt es sie dabei um eine Ketten- oder eine Nabenschaltung.
Es gibt aber auch komfortable, stufenlose Schaltungen.
Wichtig: Nutzen sie die Gänge und nicht nur die Unterstützungsstufen. Je mehr Sie schalten, umso mehr entlasten Sie den Akku und erreichen eine bessere Energiebilanz!
So können sie die Reichweite optimieren und schützen ihre Gelenke.
14) Welche Motor-Position ist für mich die beste?
Heckmotor: Findet man in häufig bei S-Pedelecs, er ist meist stark und ausgesprochen leise.
+ nachrüstbar, Rekuperation möglich
+ geringer Verschleiß der mechanischen Komponenten
+ meist viel Kraft, dabei geräsucharm, Schwerpunkt hinten
– evtuell hecklastig
– kann bei längerem Anstieg überhitzen
Mittelmotor: Der Dominator: Die meisten E-Bikes haben heute den Motor im Tretlager.
+ günstiger Schwerpunkt in der Mitte, dadurch ausgeglichenes Fahrverhalten
+ in der Unterstützung meist direkt und harmonisch, viele Anbieter
– selten nachzurüsten
– keine Rekuperation – starke Belastung von Kette und Ritzel
Frontmotor: Den Antrieb in der Vorderradnabe findet man mittlerweile nur noch selten.
+ einfach nachzurüsten
+ E-Bikes mit Frontmotor sind in der Anschaffung oft günstig
– Lenkverhalten wird aufgrund der Position beeinflusst
– oft eher laut im Betrieb
– in der Unterstützung oft unharmonisch
15) Brauchen alle Motoren gleich viel Strom?
Der Stromverbrauch wird maßgeblich von der gewählten Unterstützungsstufe und der eigenen Fahrweise beeinflusst. Weiteren Einfluss auf die Reichweite haben das Gesamtgewicht aus Fahrer, Rad und Zuladung, die Temperatur und das Gelände, auf dem man unterwegs ist. Dazu gesellen sich zahlreiche weitere Faktoren. Zum Beispiel spielt es eine Rolle, auf welchem Untergrund sie fahren. Auf einem asphaltierten Weg in der Ebene muss der Motor weniger arbeiten als auf einem weichen Waldweg in einem anstiegsreichen Gelände.
Wichtig: Nutzen sie auch die Gangschaltung. Fahren sie zum Beispiel in einem niedrigen Gang an der Ampel an: So können sie leicht den Stromverbrauch reduzieren.
16) Wie kann ich herausfinden, wie kräftig ein E-Bike-Motor ist?
Vor allem in Anstiegen soll der E-Bike-Motor optimal unterstützen. Wenn sie zum Beispiel auf ihrem Heimweg eine Rampe überwinden müssen, sollten sie ausprobieren, ob der Motor für solche Anstiege ausreichend Unterstützung für sie bereithält. Daher sollten sie die Power des Motors bei einer Probefahrt auch an einem Hang austesten.
17) Können Akkus explodieren? Wie sicher sind sie?
Mittlerweile fahren viele Millionen E-Bikes. Somit ist auch eine hohe Anzahl an Akkus im Umlauf. Akku-Brände sind aber als Einzelfälle zu sehen, meist hervorgerufen durch unsachgemäße Handhabung. Daher: Versuchen sie nie, einen Akku selbst zu reparieren, nutzen sie immer passende Ladegeräte.
18) Welche Akku-Position ist beim E-Bike ideal?
Eine möglichst zentrale Akku-Position ermöglicht meist das fahrradähnlichste Fahrgefühl. Daher findet man die meisten Akkus am Unterrohr, neuerdings sogar immer häufiger ins Unterrohr integriert, oder aber am Sitzrohr. Nur noch sehr selten platzieren Radhersteller den Akku hinten unter dem Gepäcksträger, da das E-Bike unter diesen Umständen leicht hecklastig werden kann.
19) Gibt es Tricks, wie ich die Reichweit erhöhen kann?
Je größer der Akku, desto weiter kommt man mit dem E-Bike. So die Faustregel. Andersherum gilt: Je weniger Strom das System verbraucht, desto weiter kann man mit Unterstützung fahren.
Daher hängt diese Frage mit Frage 15 zusammen. Dort finden sie hilfreiche Tipps.
20)Fragen zum Akku
Wie viel kostet eine Akku-Ladung?
Die Ladung eines 500-Wh-Akkus kostet aktuell ungefähr 15 Cent.
Wie weit komme ich mit einer Akku-Ladung?
50 Kilometer in der höchsten Stufe sind heute fast immer drin.
Wie lange dauert es, bis mein Akku geladen ist?
Je nach Kapazität dauert die Akku-Ladung bis zu fünf Stunden.
Welche Lebenserwartung hat ein E-Bike-Akku?
Die meisten Akkus vertragen 500 bis 1.000 Ladezyklen.
21) Gibt es E-Bikes, die sich für Reisemobilisten eignen?
E-Bikes und Reisemobile – man könnte von einem Perfekt-Match, von der perfekten Passung sprechen. Vor allem kompakte Pedelecs mit kleinen 20-Zoll-Reifen oder Falt-E-Bikes sind für den Reisemobil-Urlaub ideal.
Sie lassen sich gut verstauen und einfach von verschiedenen Personen nutzen, weil sich bei den meisten Modellen die Höhe des Lenkers leicht verstellen lässt.
22) Was für ein E-Bike brauche ich, um in der Stadt kurze Strecken zu fahren?
Generell können sie mit jedem E-Bike in der Stadt unterwegs sein. Wenn sie das Pedelec allerdings ausschließlich für Kurzstrecken nutzen möchten, können sie speziell für die Stadt ausgelegte E-Bikes, wie zum Beispiel das Kalkhoff Berleen, anschauen. Diese Räder sind besonders leicht – und oft besonders schick.
Und das aus einem einfachen Grund: In der Stadt brauchen E-Bikes keine wahnsinnigen Akku-Kapazitäten, da die Distanzen relativ gering sind. Daher reichen die 500 Wattstunden, die heute meist angeboten weren, locker aus.
23) Ist ein E-Bike für meine Gesundheit gut?
Auf jeden Fall. Wer E-Bike fährt, bewegt sich in der Regel viel öfter pro Woche. Dies hat eine Vorstudie von Professor Uwe Tegtbur der Hochschule Hannover ermittelt. Hierfür haben die Wissenschaftler Probanden abwechselnd mit einem E-Bike und einem normalen Fahrrad fahren lassen.
Ergebnis: Die Testpersonen sind mit E-Bikes 60 Prozent mehr gefahren als mit dem Rad ohne Motor. In einer großen Studie will Tegtbur die gesundheitlichen Aspekte des E-Bikes erforschen.
24) Muss ich mein E-Bike extra versichern?
Auch hier lautet die Antwort: Es kommt darauf an. Viele Hausratsversicherungen beinhalten den Schutz des E-Bikes. Allerdings unterscheidet sich das Leistungsspektrum von Anbieter zu Anbieter. Außerdem greift der Versicherungsschutz häufig nur bei eingeschlossenen E-Bikes. Wenn sie mit dem Rad unterwegs sind, kann es sein, das die Versicherung nicht zahlt. Vandalismus-Schäden sind in der Regel nicht von der Hausratsversicherung gedeckt. Sie sollten ebenfalls prüfen, ob die Versicherungsleistung dem eigentlichen Wert des E-Bikes entspricht. Daher kann es sich lohnen, eine gesonderte E-Bike-Versicherung abzuschließen. Diese deckt in den meisten Fällen Diebstahl, Sachschaden und Schäden durch Eigen- und Fremdverschulden ab.
25) Was ist E-Bike-Tuning?
In erster Linie ist ein getuntes E-Bike illegal und darf daher nicht auf öffentlichen Straßen gefahren werden. Normalerweise schalten sich der Elektromotor bei einem Tempo von 25 km/h ab. Allerding lässt sich die Begrenzung mithilfe von kleinen Zusatzgeräten entweder per Dongle oder Chiptuning überlisten.Bei beiden Methoden wird die tatsächliche Fahrtgeschwindigkeit manipuliert, ein niedrigeres Tempo übertragen. So unterstützt der Motor den Fahrer über die Unterstützungsgrenze hinaus. Wichtig zu wissen: Wer sein E-Bike tunt, verliert sämtliche Garantie- und auch die Versicherungsansprüche.
26) Kann ich aus meinem Fahrrad ein E-Bike machen?
Normale Fahrräder lassen sich mittels Nachrüstsystemen zu E-Bikes umbauen. Ohne Risiko ist eine Umrüstung allerdings nicht. Die Gewährleistung des Radherstellers erlischt dadurch. Dazu kommt: Wer sein Fahrrad zum E-Bike umrüstet, wird zum Hersteller eines neuen Produktes.
Daher führen viele Fahrradhändler keine Umrüstungen durch, weil erhebliche rechtliche Konsequenzen damit verbunden sein können.
27) Wie kann ich mein E-Bike vor Fahrraddiebstahl schützen?
In Deutschland werden im Schnitt 900 Fahrräder pro Tag gestohlen, in Österreich ist das Verhältnis ähnlich. E-Bikes sind aufgrund ihrer in der Regel hohen Wertigkeit natürlich beliebt. Daher sollten sie ihr E-Bike immer mit einem stabilen Schloss einer hohen Sicherheitsstufe (Bügel- oder Faltschloss) abschließen.
Übrigens: Zwei Schlösser reduzieren die Diebstahlgefahr erheblich. Nehmen sie außerdem die Bedien-einheit des E-Bikes ab, wenn sie das Rad in der Stadt parken.
So wird das Elektro-Rad weniger attraktiv für Langfinger.